Beispiele aus der Praxis

Emmaus – Die Brücke

Der Begegnungsraum Die Brücke öffnet regelmässig seine Pforten. Eingeladen sind in erster Linie Bedürftige aus dem Stadtteil/Krefeld. Gemeinsam mit allen Beteiligten wurde aufbauend auf eine Zukunftswerkstatt 2015 in den letzten Jahren die Brücke mit Ihrem Stadtteilgarten ein Begegnungsraum, in dem sich Bürger*innen, Bedürftige, Ehrenamtliche, Geflüchtete und Zivilgesellschaft regelmässig über Grenzen hinweg den Stadtteilgarten in ein Kleinod verwandeln. Der öffentliche Boule-Platz innerhalb der Shed-Halle der UNS, der Grill- und Sofaplatz im Stadtteilgarten, die Einbindung von Obdachlosen in die Gemeinschaftsgärten etc. Sie alle dienen als Ort des Austausches z.B. zwischen Menschen mit und ohne Obdach. Dieser Austausch fördert den Perspektivwechsel zwischen Teilnehmenden mit unterschiedlichem sozioökonomischem Status und ist gleichzeitig wertvoll im Sinne des Empowerment- Gedankens. Beim WerkstattTag 2019 sagte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier: „In Krefeld … habe ich erlebt, wie politische Bildung und Sozialarbeit zusammentreffen, wie Menschen mit und ohne Obdach nicht nur ins Gespräch kommen, sondern neue Gemeinschaften bilden, ein Quartier verändern und vorleben, was die Achtung der Menschenwürde in Artikel 1 des Grundgesetzes Ihnen bedeutet.“ Beim „WerkstattTag 2021“ wurden nach einem 9 monatigen Prozess mit analogen und digitalen Verfahren unter Beteiligung von rund 250 Personen mit Menschen von der Strasse, Nachbar*innen, Initiativen/Vereine, lokale wohlfahrtstaatliche Akteure, Bündnisse, Bürgerverein/Bezirksvertretung, Kommunalpolitik und Bundespolitik an einer gemeinsamen Strategie und Vision gearbeitet (Hygiene ist Würde, Stärkung von Begegnung und Austausch, Multiprofessionelles, interdisziplinäres Hilfesystem, Tiny Houses, Housing First und Ombudsstelle Wohnungslose). Die Ergebnisse fließen nun auch in den kommunalen Entwicklungsprozess „Obdach Krefeld“ ein, sind kritischer Begleiter des Aufbaus des Fachbereiches Wohnen der Krefelder Verwaltung.

Mehrgenerationenhaus Krefeld

Im Mehrgenerationshaus wird das Zusammenleben in demokratischer Verständigung unter allen Mieter*innen gemeinsam bewältigt. Unter dem Dach der SDGs 2030 zum Thema Nachhaltigkeit werden im Quartier gemeinschaftliche Programme entwickelt und umgesetzt. Dies geschieht in Kooperation mit dem lokalen Quartiersmanagement. Eine Brückenwohnung für Bedürftige soll im Kontext „housing first“ dienen. (Konzeptions- und Antragsphase – 4/24)

Bürgerschaftliches Engagement: das Null-Müll-Projekt, Erzählsalons, Aufbau Moderator*innenpool

(Demokratietools für den Stadtteil)

Aus einem „Viertelsratschlag konkret“ (in Form einer Zukunftswerkstatt) ist das Projekt „Null-Müll“ verbreitert, unterstützt und gestärkt worden. Im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung mit der Situation im Quartier wurden zahlreiche kreative Ideen zur Müllvermeidung entwickelt. Nur nach viel Initiative, Auseinandersetzung mit der Stadtverwaltung konnten diese auch umgesetzt werden. Es zeigt sich, dass es auch im Rahmen von ehrenamtlichem Engagement zum Scheitern von Ideen und Projekten kommen kann und wo Lernen von allen Beteiligten (Bürgern, Politik, Verwaltung etc) gefordert ist.

Im Kontext von “Wir als Bürger*innen im Stadtteil aktiv” wurde mit Bewohner*innen der UNS in einem Bildungsprozess das Format des „Erzählsalons“ als Handlungsfeld geschaffen, erlebt und erprobt, bei dem Begegnungen im Stadtteil zur Förderung des Zusammenlebens beitragen.

Die Einbindung und Stützung zivilgesellschaftlicher Akteure steht im Vordergrund und fachlich, prozessuale Hilfe in Einzelfällen und kolektiv wird abgefragt.

Daraus entsteht eine Moderator*innenpool aktive Multiplikator*innen, die für die unterschiedlichsten Handlungsfelder “Qualifizierung” und Unterstützung bekommen.

Demokratie – Workshops

Mit Schüler*innen, Geflüchteten, Zivilgesellschaft wird in dialogischen

„Stadtspaziergängen – Meine Stadt Deine Stadt Unser Leben“ einerseits ein Kennenlernen und von einander lernen ermöglicht. Andererseits wird aber auch der Frage nachgegangen: „Wie wollen wir gemeinsam leben?“ Dazu werden Workshops organisiert, bei denen die Methoden Zukunftswerkstatt, Dialog und Betzavta im konstruktivistischen Werkstattverfahren verhelfen, nicht nur beim Träumen stehenzubleiben, sondern auch Mut fürs eigene ganz konkrete Handeln zu bekommen, da man mit seinen Ideen nicht alleine ist. Die Anbindung an lokale Beteiligungsstrukturen wird dabei immer mitgedacht.

Demokratie im Quartier, inklusive Prozessbegleitung

Die Etablierung nachhaltiger demokratischer Strukturen wurde in bestimmten Prozessabschnitten durch die „inklusive Prozessbegleitung“ durch DIE.WERKSTATT gewährleistet. Dabei wurde auf die konzeptionellen Überlegungen „Skript des lernenden Stadtteil“ der Konstruktivistischen Werkstattarbeit nach Lars Meyer zurückgegriffen. Darin sind die Grundpfeiler lernender Organisationen als Reflexionsfolie beschrieben. Die Überführung der bis 2019 aufgebauten Strukturen in eine „Nachbarschaftsstiftung Samtweberei“ mit seiner „Gremienstruktur“ begleitet.

WerkstattTage, demokratische Plattformen

Die WerkstattTage sind integraler Bestandteil der Demokratiewerkstatt vor Ort. Sie greifen aktuelle relevante Themen auf Basis der Community vor Ort auf und macht sie bearbeitbar.(Es gibt Dialoge und KEINE Bühnen, u.a. auch in Kooperation mit Kultureller Bildung) Dabei werden auf Basis der „Permanenten Zukunftswerkstatt“ alle Ebenen bearbeitet – individuelle, sozialräumliche, kommunale, politische/gesellschaftspolitische Fragestellungen. Teilnehmer*innen sind Menschen von der Straße, Bürger*innen, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik. (Kommunalpolitik, Landespolitik NRW, Bundespolitik, Europapolitik, UN – Forum Menschenrechte)